Schleswig-holstein

repowering im windpark panten-bälau

naturwind plant, im Windpark Bälau alle 16 bestehenden Windenergieanlagen abzubauen und durch elf neue Windräder zu ersetzen. Dieses so genannte Repowering ermöglicht es, Windenergieanlagen der ersten Generation durch moderne Turbinen zu ersetzen. Neben einer besseren Effizienz und höheren Stromerträgen sind neuere Anlagen aufgrund technischer Weiterentwicklungen emissionsärmer als ihre Vorgänger, was die Lautstärke und auch die optische Wirkung aufgrund verringerter Drehzahlen betrifft. Zudem können die Gemeinden im Umkreis und deren Anwohner von neuen Teilhabemöglichkeiten profitieren. 

Wie ist der planungsrechtliche Stand?

Im Windpark Panten-Bälau drehen seit 2002 Windenergieanlagen. Eigentümerin des Bestandswindparks mit 16 Altanlagen ist heute die ENOVA-Gruppe. Westlich der vorhandenen Windenergieanlagen wird 2024 mit dem Bau von fünf weiteren Windrädern begonnen. Für diese Erweiterung des vorhandenenen Windparks hat naturwind 2022 die Genehmigung erhalten. Partner in diesem Projekt sind Planet Energy, die VR-Bank Nord sowie eine private Betreibergemeinschaft. Mehr Informationen zur Windparkerweiterung finden Sie auf der Projektwebsite zum Windpark Mannhagen-Bälau. Die zusammen dann 21 Windenergieanlagen befinden sich innerhalb eines ausgewiesenen Vorranggebietes für die Windenergienutzung. Für das Repoweringprojekt ist vorgesehen, auch außerhalb des Vorranggebietes Windräder zu errichten. Die Gemeinden Bälau und Panten haben dazu entschieden, die so genannte Gemeindeöffnungsklausel zu nutzen und das vorhandene Windparkgebiet in östlicher Richtung zu vergrößern. Die Gemeindeöffnungsklausel ermöglicht es Kommunen, Windenergieflächen außerhalb bestehender Vorranggebiete zu planen. Dafür notwendig sind ein B-Plan (Bebauungsplan) sowie ein Zielabweichungsverfahren. Beide Verfahren finden im weiteren Planungsprozess statt und sind Voraussetzung für eine Genehmigung des Repoweringprojektes. Sechs der elf neu geplanten Windräder sollen innerhalb des vorhandenen Vorranggebietes errichtet werden, fünf außerhalb in dem durch die Gemeinden neu ausgewiesenen Gebiet. 

NW_Icon_Baustatus

Projektstatus

Vorplanung

Anlagentyp

Abbau: 16 NEG Micon NM 52/900
Neubau: 11 Vestas V162 (geplant)

Leistung

Abbau: 14,4 MW
Neubau: 79,2 MW (geplant)

Projektpartner

ENOVA, 2 private Eigentümer

Wie profitieren Gemeinden und Anwohner?

Seit 2021 regelt das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) die finanzielle Beteiligung von Standortkommunen an der Windenergieerzeugung. § 6 EEG ermöglicht es Betreibern von Windenergieanlagen, Gemeinden, in denen eine Windenergieanlage errichtet wird und solchen, die von der Errichtung unmittelbar betroffen sind, auf freiwilliger Basis bis zu 0,2 Cent pro erzeugter Kilowattstunde Strom zu zahlen. Als betroffen gelten Gemeinden, deren Gebiet sich zumindest teilweise innerhalb eines 2,5 Kilometer-Umkreises um eine Windenergieanlage befindet. Sind mehrere Gemeinden betroffen, ist die Höhe der angebotenen Zahlung pro Gemeinde anhand des Anteils ihres jeweiligen Gemeindegebiets an der Fläche des Umkreises aufzuteilen. naturwind und ENOVA haben sich darauf verständigt, für das geplante Repowering-Projekt eine finanzielle Beteiligung in Höhe von 0,2 Cent je Kilowattstunde anzubieten. Die Zuwendungen erfolgen für die Dauer der gesetzlichen Einspeisevergütung nach EEG, also 20 Jahre. Für die elf neu geplanten Anlagen werden laut vorläufiger Ertragsprognose jährlich rund 310.000 Euro Kommunalabgabe fällig.

Die Höhe der Kommunalabgabe richtet sich nach dem Flächenanteil der jeweiligen Gemeinde innerhalb des 2,5 Kilometer-Umkreises.

Diese verteilt sich wie folgt auf die Gemeinden im 2,5 Kilometer-Umkreis:

  • Panten: 116.800 Euro
  • Bälau: 78.700 Euro
  • Alt-Mölln: 63.200 Euro
  • Breitenfelde: 28.400 Euro
  • Poggensee: 9.700 Euro
  • Mölln: 7.500 Euro
  • Lankau: 4.800 Euro
  • Walksfelde: 1.800 Euro
 

Zudem besitzt die Gemeinde Bälau Land im künftigen Windparkgebiet. Darauf soll eine Windenergieanlage errichtet werden. Die Gemeinde kann für den Windradstandort und Wege zusätzliche Pachteinnahmen von jährlich mindestens 60.000 Euro erzielen. Mit der Gemeinde Panten laufen Verhandlungen über weitere Beteiligungsmöglichkeiten. 

 

In Zusammenarbeit mit unserem Partner Planet Energy, mit dem wir die Windparkerweiterung im westlichen Vorranggebiet realisieren, werden wir den Einwohnern von Bälau und Panten einen Strombonus anbieten. Das ist ein geförderter Stromtarif, den alle Bälauer und Pantener bekommen, die bereits Planet Energy-Kunde sind, oder die einen Stromvertrag mit Planet Energy abschließen, nutzen können. Ab Inbetriebnahme der Windenergieanlagen wird den Stromkunden dann jährlich ein Bonus auf ihre Stromrechnung gutgeschrieben. Aufbauend auf dem Strombonus von 100 Euro pro Haushalt aus der Windparkerweiterung soll der Strompreisbonus für die Repoweringanlagen noch einmal deutlich erhöht werden. 

 

Standort

Der Windpark Bälau liegt westlich der Kleinstadt Mölln zwischen den Orten Mannhagen (Gemeinde Panten) im Norden sowie Bälau (Gemeinde Bälau) im Süden. 

Porträt Janna Jeska

Mit der Gemeindeöffnungsklausel nutzen Bälau und Panten den Spielraum, eigenständig Flächen für die Windenergie bereitzustellen und profitieren dabei von der Windenergienutzung vor Ort.

Janna Jeske, Projektleiterin naturwind

Weitere Windparks von naturwind

Windparkerweiterung Mannhagen-Bälau

Windpark Wangelau

Windpark Rieps

Veränderte Luftströmungen im Umfeld von Windparks führen zu einer stärkeren Durchmischung der unteren Luftschichten. Dies kann nachts einen räumlich begrenzten Erwärmungseffekt in Bodennähe haben. Diesen Effekt nutzen Obstbauern beispielsweise, um Schäden durch späte Nachtfröste im Frühjahr zu minimieren. Das Klima der bodennahen Luftschichten wird als Mikroklima bezeichnet.

Zum Nachlesen:

Lokale mikroklimatische Effekte durch Windkrafträder, Wissenschaftliche Dienste Deutscher Bundestag, 2020

In einer Studie des Umweltbundesamtes wurde die Energy Payback Time, also die energetische Amortisationszeit, von Windenergieanlagen untersucht. Sie lag zwischen 2,5 und 11 Monaten.

Zum Nachlesen:

Abschlussbericht Umweltbundesamt (UBA), Mai 2021: „Aktualisierung und Bewertung der Ökobilanzen von Windenergie- und Photovoltaikanlagen unter Berücksichtigung aktueller Technologieentwicklungen"